Dasht-e-Kavir… Ab in die Wüste

Sonntag, 30.6.

Heute geht es weiter in die Wüste. Unseren ursprünglichen Plan mit Kerman haben wir verworfen, wir wollen nicht noch irgendeine Stadt, sondern mal richtig raus. Das Ziel heisst Mesr, ein kleines Dorf in der Wüste nordwestlich von Yazd, etwa 400 km Fahrstrecke heute. In etwa 75 km Entfernung liegt das wesentlich bekanntere Garmeh. Die Strasse ist leer und erstaunlich gut, so dass die Kilometer nur so dahinschmelzen.

Am Anfang ist es noch herrlich kühl, aber später klettert das Thermometer wieder auf 38 Grad. Wir finden ein Quartier in Mesr bei Ali Sarban in einem Gebäude mit einem kleinen Innenhof, wo wir sogar die Motorräder reinfahren können. Abendessen soll es für uns um sieben geben, danach wollen wir noch in die Dünen zum Sonnenuntergang fahren. Daraus wird leider nichts, unser Essen wird erst um halb neun gebracht. Okay, verschieben wir das auf den Morgen. Wir haben das ganze Gebäude für uns allein und verbringen einen gemütlichen Abend mit Musik im Innenhof.

Montag, 1.7.

Also ist heute früh aufstehen angesagt. Um sieben brechen wir mit dem Motorrädern zum Nachbarort auf, wo die Strasse endet. Weiter geht es über eine Piste und in den Sand. An einigen Stellen kommt die Q ganz schön ins schlingern, aber es klappt gut. Derek müssen wir einmal kurz ausbuddeln, aber das geht schnell. Die letzten Meter geht es zu Fuss in die Dünen rauf. Ganz in der Nähe beginnt ein militärisches Sperrgebiet, wir wissen nicht so genau, ob wir da schon drin sind oder nicht. Zurück zu unserer Unterkunft, packen und los. Heute warten noch viele Kilometer Wüste auf uns und bis Teheran werden wir es wohl nicht schaffen. Bei Mesr zweigen wir auf eine Schotterpiste ab, die nur stellenweise ein wenig versandet ist. Meistens ist es aber grober Schotter und wir kommen gut bis Jandaq voran. Zum Glück gibts dort eine Tankstelle, Marco musste schon aus dem Reservekanister nachfüllen. Ab jetzt gehts bei steigenden Temperaturen auf einer perfekten Strasse durch die Wüste weiter. In Hoseynian machen wir Mittagspause in einem Restaurant an der Tankstelle. Hier wollen wir eigentlich die kleine Piste links direkt nach Semnan nehmen, aber es kommt anders. Mitten beim Essen kommen zwei Polizisten rein und verlangen unsere Pässe. Ungewöhnlich, aber was solls. Das Interesse gilt zunehmends Marco’s Helmkamera sowie den GPS-Geräten. Die Pässe verschwinden samt Polizeiauto zum Kopieren. Ob das was mit unserer Dünentour heute morgen zu tun hat? Schliesslich kommen sie zurück und nach einigen Telefonaten bekommen wir die Pässe ausgehändigt. Die Strasse links dürfen wir nicht nehmen, stattdessen haben wir jetzt eine Polizeieskorte. Was verbirgt die Wüste hier wohl für Geheimnisse? [Die letzten beiden Bilder auf dieser Seite sind vielleicht die Lösung des Rätsels] Kurz vor Damghan müssen wir alle wieder an einer Polizeistation anhalten. Wenige Minuten später fährt ein weisser Zivilwagen vor und zwei junge Männer steigen aus, Militärpolizei, Geheimdienst? Das ganze Fragespiel geht wieder von vorne los und Marco muss einige seiner Videos vorführen. Insgesamt verlieren wir heute locker zwei Stunden mit diesem ganzen Quatsch. Schliesslich geht es weiter, die weisse Limousine fährt voraus. Am Ortsausgang dürfen wir dann nach dem Tanken allein weiterfahren, aber nur geradeaus und nirgends abbiegen. Die folgenden Polizeicheckpoints sind offenbar informiert und prüfen, ob wir vorbeikommen. Mit viel Seitenwind fahren wir noch bis Semnan und finden dort zwei bezahlbare Zimmer im Hotel Ghods.

Warnung: In dem kleinen Ort mit dem Restaurant an der Strasse, der Name kann auf der Karte oder im Navi mit Mo Alleman, Sar-e-Kavir, Hoseynian oder Siyang angegeben sein, unbedingt der asphaltierten Strasse 81 nach Damghan folgen und NICHT die Abkürzung nach Semnan versuchen. Hier landet man in einem Sperrgebiet und bekommt richtig Stress!