Endurowandern in den Pyrenäen
Reise-Info |
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ISABENA CAMPING Ctra. Graus-Viella km 27, 22482 La Puebla de Roda, Spanien www.isabena.eu Tel. +43 974 544530, Camping und Bungalows, Restaurant, Pool, Motorradverleih, BMW Test Ride Center, Werkstatt, viele weitere sportliche Aktivitäten. |
So, endlich geht es nun los! Mit Auto und Anhänger mit zwei Enduros drauf geht es durch Frankreich, erstmal bis Toulouse. Hier treffen wir Andreas und Rapha, die schon vorgefahren sind. Wir schaffen es gerade rechtzeitig zum Fussballspiel.
In der Nähe des Campingplatzes gibt es ein zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniertes Hotel, wo wir uns das Spiel anschauen können. Zu der Zeit ist die Fussballwelt noch in Ordnung, Deutschland gewinnt das zweite Vorrundenspiel. Am nächsten Tag machen wir eine Wanderung in Spanien kurz hinter der Grenze. Es geht zu verschiedenen imposanten Wasserfällen in einer sehr schönen Bergwelt. Unser erster Eindruck von den Pyrenäen.
Am Sonntag nachmittag erreichen wir dann unser Basislager in Isabena. Genaugenommen heißt der Ort La Puebla de Roda, wo wir unsere kleine Holzhütte für die nächsten knapp 2 Wochen beziehen. Hier gibt es ein Restaurant, einen großen Swimmingpool und jede Menge andere Motorradfahrer, darunter auch einige Endurofahrer. Rapha leiht sich hier eine 250er Yamaha aus, Andreas und ich nehmen die eigenen Maschinen.
Nach dem Frühstücksbuffet packen wir unser Zeug für einige Tage Endurowandern. Wir wollen von Isabena nach Westen in Richtung Atlantik, aber das ist ein weiter Weg. Die von mir geplante Route ist bereits im Navi. Mal sehen, ob wir da auch überall fahren dürfen. Nach Verabschiedung von den Mädels und Besuch bei der Dorftankstelle geht es dann endlich los, es ist schon fast 11 Uhr!
Kurz vor Roda d’Isabena gehts es rechts einen Feldweg rein. Da geht es dann mit einigen Steigungen, Wasser und vielen dicken Steinen gleich richtig zur Sache. Das perfekte Aufwärmtraining für den heutigen Tag! Es geht durch ein weites Tal vorbei an vielen verfallenen Häusern. Bis nach Campo brauchen wir länger, als gedacht. Dann fahren wir eine tolle Strecke über Viu bis Laspuna. Die Highlights der Strecke sind ein Singletrail durch den Bergwald und eine Almwiese, die wir uns während unserer Pause mit den Kühen teilen. Immer wieder gibt es faszinierende Ausblicke in die uns umgebende Bergwelt.
Es folgt eine Badepause im Rio Cinca. Da die Strecke durch die Anisclo Schlucht gesperrt ist, bleiben wir auf dem Campingplatz bei Puyarruego und beenden den heutigen Endurotag mit gut 100 km. Auf dem Campingplatz gibt es ein hervorragendes Menü mit verschiedenen Auswahloptionen und einer Flasche Wein. Spanien spielt heute in der Vorrunde und gewinnt. Volles Haus und beste Stimmung sind garantiert. Mein neues kleines Zelt stellt sich als ganz tauglich heraus, allerdings brauche ich aufgrund der Temperatur in der Nacht nur das Innenzelt. Außer mir passt praktisch nichts rein, also braucht man bei schlechtem Wetter eine wasserdichte Verpackung für die Bikeklamotten.
Nächster Tag, wieder geniales Wetter. Eine Tankstelle gibt es hier im Ort nicht, aber egal, wir haben alle noch etwas im Tank und ich habe noch meine 1,5 Liter Notfallflasche mit Sprit.
Zunächst führt eine kleine kurvige Strasse nach Buerba in die Berge rauf. Nach dem Ort biegen wir ab in den Wald und fahren über eine Mountainbikestrecke zum (wahrscheinlich) verlassenen Dorf Yeba. Dies ist mein Plan B für die gesperrte Anisclo-Schlucht, der sich als super offroad Strecke herausstellt. Die Häuser hier sehen noch ganz gut in Schuss aus, aber wir sehen hier keine Menschenseele. Von Yeba geht es über ein kleines, befestigtes Sträschen weiter bis ins Tal bei Lacort. Über die Hauptstrasse N-260 fahren wir noch weiter bis Fiscal und machen dort in einem schönen Restaurant mit Garten unsere Mittagspause. Jetzt noch schnell bis Broto zum Tanken, eine kleine Schwimmpause im Rio Ara und auf zur zweiten Etappe des heutigen Tages. Diese führt zunächst rauf nach Bergua und dann weiter über Waldwege.
Wir queren mehrere Täler und unzählige Bäche, kommen über schöne Hochplateaus und Wiesen. Ohne Open Street Maps hätten wir diese Route nie gefunden bzw. und ständig verfahren. Aber so hat die Navigation bis auf einen kleinen Fehler prima geklappt. Kurz bevor wir Olivan erreichen, hat Andreas eine etwas unruhige Gashand und landet neben der Piste in einem Abhang. Zum Glück passiert nichts weiter und die Reise kann bald weitergehen. Es folgt noch eine schöne Abfahrt über Waldwege von den Bergwiesen runter ins Tal bei Olivan. Unseren heutigen Campingplatz finden wir nach 145 km in Biescas. Davon waren es heute geschätzt sicher 90-100 offroad km. Der Campingplatz ist eigentlich recht gut, nur der Service im Restaurant ist echt übel chaotisch. Aber am Ende bekommen wir doch noch was zu essen und alles ist gut.
Mittwoch. Schnelles Frühstück im Camp, anschliessend Einkaufen im Ort. Rapha macht sich auf den Rückweg nach Isabena, er hat die Yamaha nur für drei Tage gemietet. Andreas und ich hängen noch einen Tag dran, Wir fahren über die N-260 südlich bis Senugue, tanken dort und schlagen uns dann Richtung Westen in die Büsche. Nach einer Piste mit grobem, lockerem Schotter stehen wir plötzlich vor einer doppelten Flussdurchfahrt. Das gemeine daran ist der breite Kiesstreifen mit riesigen, runden Steinen zwischen den beiden Flussarmen. Der erste ist einfach zu fahren, wenn man von den steilen Ufern mal absieht. Andreas ist hier etwas schnell und springt mit einem riesigen Satz aus dem Fluss raus…aber geschafft. Das tiefe Stück darf ich dann mit beiden Motorrädern machen 🙂 Gut, dass wir relativ leichte Enduros haben, die sind für sowas gemacht. Wir folgen der Transpirinaica, eine MTB Strecke, die bis zum Atlantik führt. Leider sind nicht alle Strecken für Motorräder erlaubt, obwohl hier kein richtiger Naturpark ist.
Die Strecke führt durch eine schöne Waldlandschaft über einen Pass. Am Nachmittag beenden wir den offroad Teil in Castiello de Jaca und fahren noch weiter bis Jaca, eine alte Königsstadt mit einer riesigen Festung. Heute spielt Deutschland, daher die Eile. Besser wären wir weiter Enduro gefahren, das wars dann wohl mit der WM. Trotzdem ein schöner Abend in Jaca. Das Wetter wird immer schwüler und abends ziehen ein paar Gewitter vorbei, aber es bleibt trocken.
Donnerstag. Heute ist Rückfahrt nach Isabena angesagt, größtenteils über Asphalt. Wir machen noch einen Abstecher in das Skigebiet bei Panticosa, bevor es dann über Broto, Fanlo, Nerin, Buerba, Laspuna wieder zurück geht.
Unterwegs erwischen mich einige heftige Regenschauer, aber das ist bei den Temperaturen gar nicht so schlecht. Zu erwähnen ist noch eine tolle, kleine Strasse von Laspuna über Torrelisa nach Arro, wo man wieder auf die N-260 trifft. Rechtzeitig vor dem richtig heftigen Gewitter erreichen wir wieder den Campingplatz. Kurz danach kommt die Sturzflut. Jetzt ist so eine Hütte richtig gemütlich. Wow, was für eine Tour!