TET Frankreich section 14

Weitere Abenteuer auf der TET section 14 in Frankreich!

Diesmal geht es los in Armaucourt, das ist der östliche Startpunkt der section 14, ein kleines Dörfchen bei Nancy. Bis hierher fahre ich den (nicht mehr offiziellen) alten Teil der 14 durch die nördlichen Vogesen. Eine tolle Strecke über routes forestieres, aber alles asphaltiert. Bereits am Anreisetag kann ich einen Teil des offiziellen Tracks fahren. Das Wetter ist perfekt und soll auch die nächsten Tage so bleiben. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich. Es geht über Wiesen und Feldwege, Schotterpisten und auch mal über Asphalt durch kleine Dörfer. Dann kommt mal wieder ein kleines Waldstück und der Untergrund ändert sich. Jetzt gilt es, auf Wurzeln, Steine und matschige Stellen zu achten. Der große Regen ist zwar schon eine Weile vorbei, aber hier im dunklen Wald hat sich das Wasser noch sehr gut gehalten. Es geht gut voran, insgesamt fahre ich heute über 400 km und schaffe es bis an die Mosel. In Pont-a-Mousson finde ich nur einen hässlichen Wohnmobilstellplatz, daher fahre ich ein Stück zurück in die Berge und machen heute mal Biwak. Ich finde einen schönen Platz in einem kleinen Wäldchen direkt am Feldrand. Ein paar Schritte weiter gibt es eine tolle Aussicht mit Sonnenblumen und -untergang, was will man mehr.

Die Nacht ohne Zelt wird sehr angenehm. Die Blätter über mir halten die Feuchtigkeit fern und es ist fast zu warm im Schlafsack. Als ich aufwache, ist mein Schlafplatz mit mindestens hundert Schnecken bevölkert. Haben die vielleicht die leere Bierdose geschnuppert? Also erstmal etwas aufräumen in diesem Zoo und zusammenpacken. Nun die übliche Routine: Tanken und einkaufen. Beides ist heute schnell erledigt.

Weiter geht es durch wunderschöne Landschaften und kleine Orte. In der Nähe von Sorbey gibt es eine Flussquerung. Das muss ich mir erstmal anschauen. Das Wasser ist ziemlich trübe und ich kann an den tiefen Stellen den Grund nicht sehen. An den flacheren Stellen sehe ich dicke Steine liegen. Jetzt wäre normal zu Fuss checken angesagt, aber ich möchte die Durchfahrt allein nicht riskieren. Also nehme ich den kleinen Umweg über die Wiesen bis zur nächsten Brücke. Kaum auf der anderen Seite wieder auf dem Track, treffe ich zwei TETies aus Holland, ein nettes Pärchen. Das sind die Einzigen TET Fahrer, die ich auf dieser Tour treffen werde. Wir unterhalten uns eine Weile, dann fahre ich nochmal mit zurück zum Fluss. Nach ausgiebiger Prüfung fährt er beide Motorräder durch den Fluss. Es ist knapp, das Wasser reicht bis auf wenige Zentimeter bis zum Auspuff der AJP. Die Räder sind komplett unter Wasser. Selbst dann startet sie noch und so klappt es ohne fremde Hilfe.

Ich schaffe heute ca. 200 km und mein Schlafplatz ist heute auf einem netten Campingplatz an der Meuse (Maas) in Sivry-sur-Meuse. Eine schöne Zeltwiese, eine heisse Dusche und ein kühles Bier im Kühlschrank, perfekt.

Der Samstag verläuft ganz ähnlich. Die Strecke führt vorbei an der Citadelle de Montmedy, eine imposante Festungsanlage, in die man reinfahren kann. Dort gibt es ein schönes Restaurant, aber ich habe noch keinen Hunger. Die Strecke folgt eine Weile der Meuse. Es geht über einen Hügel durch das Gelände der Ermitage de Saint-Walfroy. Immer wieder komme ich an alten Bunkern und Kriegsbefestigungen sowie Soldatenfriedhöfen vorbei. Meine heutige Unterkunft ist der Campingplatz in Signy l’Abbaye. Dieser ist leider geschlossen, aber ich kann trotzdem mein Zelt auf der Wiese aufstellen. Zwei Wohnmobile sind auch schon da. Am Abend gehe ich zu Fuss in den hübschen Ort runter, wo es auch ein kühles Bier für mich gibt.

Der Sonntag beginnt recht vielversprechend. Im Ort find ich eine offenene Bäckerei und eine Tankstelle. Oberhalb von Marlemont gibt es einen Aussichtspunkt mit Bänken, ideal für mein Frühstück. Danach geht es über einen Feldweg in ein Waldstück. Es geht durch tiefe Furchen bergab zu einem kleinen Bach. Der Weg wird immer matschiger. Ich halte an, um die Kupplung zu checken. Seit gestern wird diese immer zäher wie Kaugummi und sie trennt auch nicht mehr richtig. So kann man offroad nicht wirklich fahren. Als ich zum Prüfen die Kupplung ziehe, macht es klack und der Zug ist gerissen. Ich bin mir eigentlich sicher, einen Ersatzzug dabei zu haben, kann den aber nirgends finden. Shit, ausgerechnet hier… Wie komme ich hier wieder weg? Der Weg ist matschig, zerfurcht und geht bergauf. Erstmal auf dem Seitenständer umdrehen. Dann eine gute Spur auswählen. Nun den Schalter am Kupplungshebel kurzschliessen und im ersten Gang starten. Das muss beim ersten Mal klappen, sonst ist fix die Batterie leer. Und es klappt. Ohne Stop schaffe ich es aus dem Wald wieder raus. Auf dem Feldweg ist dann alles wieder einfach und ich kann in den zweiten Gang. Ich schaffe es wieder zurück zu meinem Frühstücksplatz und überlege, wie es weitergeht.

Variante 1: Ich poste in der TET facebook Gruppe und versuche einen Kupplungszug von irgendjemand aufzutreiben. Ergebnis ungewiss. Da ich die section 14 schon fast geschafft habe, entscheide ich mich für Variante 2: Abschleppdienst. Ich habe meinen Schutzbrief für die Suzi noch nie genutzt, also warum nicht. Nach knapp zwei Stunden ist der Abschlepper vor Ort und wir fahren ins Depot in einen Vorort von Charleville-Mezieres. Es gehört zu einem Renault Autohaus mit Werkstatt, aber ist heute natürlich zu. 500 Meter von dort ist ein IBIS Hotel, dort quartiere ich mich erstmal ein. Ein weiteres Problem: Montags haben sogut wie alle Dienstleister geschlossen, außerdem ist jetzt Ferienzeit. Angeblich hat am Montag ab 14 Uhr ein Händler offen, wir wollen dann nochmal telefonieren.

Heute ist es wirklich heiß mit über 35 Grad und ich verbringe den Nachmittag erstmal im Hotel. Abends mache ich einen längeren Spaziergang zum Buffalo Grill, da kann man nichts falsch machen.

Montag morgen besuche ich mal zwei Autowerkstätten zu Fuß. Eine hat geschlossen, die andere winkt gleich ab, sobald ich das Wort Motorrad erwähne. Meine Internetrecherche nach einer geöffneten Motorradwerkstatt bleibt leider auch erfolglos. Das Telefonat mit dem Abschlepper bringt auch nichts Neues, also geht es erst am Dienstag weiter. Den Abend verbringe ich in Charleville, wo ich vor ein paar Jahren schon mal war. Auf dem place Ducal ist richtig viel los, da ist noch von Olympia alles mögliche aufgebaut, u.a. Beach Volleyball. Der angesagte Imbiss ist übrigens auf dem Parkplatz Place Jaque Felix, wo die Leute eine halbe Stunde in der Schlange stehen. Auf Google heisst das Friterie del’Agriculture. War wirklich gut.

Am Dienstag laden wir die Suzi wieder auf den Abschleppwagen und Fahren zur ersten Werkstatt. Zu, Sommerferien. Zweite Werkstatt. Zu, Sommerferien. Dritte Werkstatt, na, was wohl? Zwanzig Kilometer weiter kaufen wir schließlich einen Universal Kupplungszug bei einem Händler für Quads. Aber einbauen kann der gute Mann das Ding nicht. Also zurück zu Renault und dort geht alles ganz fix. Die Hülle vom Zug ist beschädigt, das wird mit etwas Improvisation repariert. Neuer Zug rein und fertig. Vielen Dank für die tolle Unterstützung hier!

Ich bin nun etwas aus meinem TET flow raus und das Wetter soll auch bald schlechter werden. Da ich ja schon wieder etwas weiter östlich bin hier, beschließe ich von hier nach Hause zu fahren, das sind etwa 450 km über schöne Landstraßen und durch Luxemburg. Kurz vor dem Rhein taucht plötzlich eine schwarze Wand mit Blitzen vor mir auf. Wird das irgendwie vorbeiziehen? Ich warte mal eine knappe Stunde an einer Tankstelle, bis der heftige Regen wieder nachlässt. Nein, das zieht nicht ab. Einzige Chance: Zurück auf die A65 und dann über Karlsruhe und die A8 nach Hause. Das führt grade so am Unwetter vorbei. In dieser Nacht ist übrigens Bruchsal (auf meiner ursprünglichen Route) total abgesoffen, da schwammen die Autos in den Unterführungen und das Wasser stand einen halben Meter hoch auf der Straße… Ich schaffe es trocken nach Hause und damit geht ein weiteres TET Abenteuer zu Ende.

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