Septembertour – Montenegro (1)
Schnell noch zwei Wochen Urlaub zusammengekratzt, Anhänger gemietet und ab in den wilden Balkan. Samstag abend geht es schon los. Nach einer Nacht im Auto erreiche ich am Sonntag abend meinen Campingplatz in Mlini, das ist kurz hinter Dubrovnik. Dort bleiben Auto und Hänger nun stehen und es geht mit der Suzi weiter. Fürs Gepäck habe ich mir eine Fahrradtasche besorgt, die ich einfach übers Heck werfe und ein wenig verzurre. Mal sehen, ob sich das bewährt. Nach der Grenze zu Montenegro lasse ich die Bucht von Kotor schnell hinter mir und fahre ab Risan eine kleine Strasse in die Berge rauf.
Der Regen hat sich noch nicht ganz aus der Region verzogen und einmal werde ich gut nass. Über Niksic erreiche ich über meist gute Strassen den Durmitor Nationalpark. Auf einem der vielen Katuns (Wiesen mit Schäferhütten, siehe Titelfoto) hätte ich gerne übernachtet, aber das nächste Gewitter zieht schon wieder auf. Stattdessen fahre ich weiter nach Zabljak, dem Ausgangsort für den Nationalpark. Hier gibt es unerwartet viele Hotels und Gasthäuser. Ich finde ein Zimmer in einem Hostel (Hikers Den). Ein leckeres und günstiges Abendessen in der Nachbarschaft rundet den Tag ab. In der Nacht regnet es weiter, aber morgens ist es trocken. Ich mache eine kleine Morgenwanderung zum Black Lake, den ich um halb acht noch ganz für mich allein habe. Nach dem Regen der Nacht ist alles noch neblig und feucht und die ersten Sonnenstrahlen brechen durch den Wald.
Während später eine alte Dame für 2 € meine Crosshose repariert, mache ich eine kleine Endurotour runter in die Tara-Schlucht. Das sind etwa 1000 Höhenmeter über einen kurvigen Waldweg. Endlich offroad! Hier ist wirklich der Weg das Ziel, unten gibt es außer herrlich blau-grünem Wasser nichts zu sehen. Knapp zwei Stunden später ist die Hose fertig und meine Reise geht weiter. Ich mache einen Stop an der Brücke über die Tara-Schlucht und fahre dann entlang der Tara weiter nach Südosten. Es ist übrigens der zweitgrößte Flußcanyon nach dem Grand Canyon in den USA, wer hätte das gedacht… Heute geht es noch bis Kolasin, wo ich für 15 € ein prima Privatzimmer finde. Nach einem netten Abendessen mit einem Biker-Pärchen aus Polen geht es nun am Mittwoch wieder etwas mehr offroad weiter.
Nach einigem Überlegen entscheide ich mich für einen Biketrail durch den Biogradska Naturpark. Die Idee dazu hatte ich von Google maps, wo dieser mit TT3 eingezeichnet ist. An einem Kassenhäuschen zahle ich 3 € und frage, ob ich da wirklich mit dem Motorrad rein darf. “Ja klar, wenn du Enduro fahren kannst, kein Problem”. Nun gut. Anfangs sind noch einige Wanderer unterwegs, als ich mich einen steilen Waldweg mit Steinen und vielen engen Kehren hochkämpfe. Oben gibt es dann eine Wiese mit einer Art Almhütte, wo ich zu Brotzeit und kaltem Drink sehr nett von Dajana empfangen werde. Weiter geht es über Wiesen und Feldwege den Grat hinauf und auf der anderen Seite runter Richtung Lubnica / Berane. Ich mache noch einen Abstecher zu einem schönen See und halte dort Mittagsrast.
Zurück zum Hauptweg geht es über wirklich kleine Pfade quer durch den Wald, aber mit der Suzi alles kein Problem. Zurück auf der Strasse, geht es über Plav und Gusinje zur Grenze nach Albanien. Das wirklich dicke Gewitter droht schon wieder hinter den Bergen, aber irgendwie kann ich hoffentlich entkommen. Weiter geht die Geschichte im nächsten Blogeintrag “Albanien”.
Reise-Info |
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ZABLJAK Hostel Hikers Den www.hostelzabljak.com DZ 28,00 € (relativ teuer), bieten auch Canyoning und Rafting Touren an. Krcma Nostalgija (Restaurant in Blockhütte), Vuka Karadžića, günstige und gute regionale Küche. |
KOLASIN Gorica Privatzimmer +382 67 345538, schöner Garten, DZ 15,00 € Imanje Janketica (Almhütte) Nationalpark Biogradska Gora, www.facebook.com/Imanje-Janketica-196917563998653/ Tel. +382 679167 |