Isfahan – Half of the world

Fünf Tage in der schönsten Stadt Irans

Fünf Tage sind eigentlich nicht genug, aber wir können das Lebensgefühl der Stadt geniessen und einige bekannte und neue Orte besuchen.

Unterkunft

Wir entscheiden uns für das Sarv Hostel, da die Lage super zentral ist und wir von hier fast alles zu Fuß machen können. Das relativ neue Hostel ist mittlerweile zu einer beliebten Adresse für Motorradreisende und Overlander geworden. Toll ist, daß man im Hof parken kann. Wir schlafen im Bus und zahlen daher 12 Euro für uns beide pro Nacht inkl. Frühstück. Es gibt einen Kühlschrank und eine Küche. Im Garten kann man prima den heissen Nachmittag verbringen. Währen unseres Aufenthalts hier stößt auch Jackie wieder zu uns. Wir unternehmen viele Dinge gemeinsam.

Sehenswürdigkeiten

Ganz oben auf der Liste steht natürlich der absolut grandiose Nagshse Jahan Square, auch einfach Imam Square genannt. Tagsüber spielt sich das Leben in den Gängen drumherum sowie im angrenzenden Basar ab. Am späten Nachmittag und Abend füllt sich der Platz mit flanierenden und picknickenden Menschen. Wir sind jeden Tag mehrmals hier, einfach nur so oder auf dem Weg zu Restaurants oder dem Basar. Am Dienstag ist auch das große Wasserbecken wieder gefüllt und die Fontänen sind in Betrieb. Super!

Im Süden des Platzes befindet sich die Imam Moschee mit der Medresse- ye-Naseri, so eine Art Religionsschule. Das große Gebäude mit den blauen Mosaiken ist immer wieder beeindruckend. In der Medresse werde ich zu einem Tee eingeladen und es ergibt sich ein interessantes Gespräch, das mit einem kurzen Videointerview endet. Gerne erzähle ich etwas über unsere Erfahrungen im Iran, wobei die Gastfreundlichkeit der Iraner im Vordergrund steht.

Die Jame Moschee ist die größte Moschee in Isfahan. Wir besichtigen den Innenhof und sind im Gebetsbereich. Die Führung durch den historischen Bereich schenken wir uns, einen kleinen Einblick haben wir bereits vom Gebetsraum aus bekommen.

Wenn man den Abend nicht auf dem großen Platz verbringt, triftt man sich auf oder an den schönen Brücken über den Fluss, der leider schon seit langer Zeit ausgetrocknet ist. Die Si-o-se-pol Brücke und die Khaju Brücke sind die beiden schönsten. In den beleuchteten Bögen sitzt man und quatscht oder macht Selfies. Auch die dunkleren Bereiche sind beliebt für etwas mehr Privatshpäre, etwas seltenes im Iran.

Naqsch-e Dschahan
Der Naqsch-e-Dschahan-Platz (persisch Meidān-e Naqsch-e Dschahān‚ Platz des Abbildes der Welt) im historischen Zentrum der iranischen Stadt Isfahan gehört mit fast neun Hektar Fläche zu den größten Plätzen der Welt. Er stellt ein wichtiges Zeugnis des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens Persiens im safawidischen Zeitalter dar und wurde 1979 als bedeutende historische Stätte in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Abbas I. ließ den Platz zwischen 1590 und 1595 unter dem ursprünglichen Namen Naqsch-e Dschahān („Abbild der Welt“) südwestlich des damaligen Stadtzentrums anlegen. Später wurde er auch „Königsplatz“ (Meidān-e Schāh) genannt und dementsprechend nach der Islamischen Revolution zu Ehren des Ajatollahs Chomeini „Imamplatz“ oder „Platz des Imams“ (میدان امام Meidān-e Emām).
Der Platz bildet ein längliches Rechteck von 560 Metern Länge und 160 Metern Breite und ist nahezu exakt in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet. Zum Zeitpunkt seiner Anlage war er der weltweit größte Platz. Er wurde gleichermaßen als Marktplatz, Gerichtsort, Spielfeld und Festplatz geplant und ist von bedeutenden Bauwerken umgeben: Königspalast, Moscheen und Basar, die ihrerseits durch eine zweistöckige, den Platz umrahmende Arkatur verbunden sind. So fügen sich der Platz und die ihn umgebende Bebauung zu einem geschlossenen Ensemble, das die Verknüpfung von weltlicher Kultur mit Geistlichem sowie mit Handel und Kommerz symbolisieren soll.
Das Areal und seine Gebäude bilden den Mittelpunkt der Stadt und sind ein Grund, dass die Schönheit Isfahans im Persischen sprichwörtlich wurde (mit einem phonetischen Wortspiel zu Naqsch-e Dschahān, dem Namen des Platzes): Esfahān nesf-e Dschahān, „Isfahan [ist] die Hälfte der Welt“.

Unbedingt besuchen muss man auch das armenische Viertel Jolfa, welches auf der südlichen Flußseite liegt. Unbedingt abends dort hingehen, es ist ein sehr beliebtes Ausgehviertel mit tollen Cafes und Restaurants, die es in diesem Stil sonst eher nicht gibt im Iran.

Die Si-o-se Pol Brücke – außerhalb Irans auch als Allah-Verdi-Khan-Brücke bekannt – in der iranischen Großstadt Isfahan ist eine von elf Brücken über den Zayandeh Rud und neben der Pol-e Schahrestan und der Pol-e Chadschu eine der bekanntesten. Sie ist für den Autoverkehr gesperrt.
Die Brücke wurde in der Safawiden-Zeit erbaut und gilt als Meisterwerk dieser Epoche. Sie wurde 1602 durch Schah Abbas I. in Auftrag gegeben und von seinem Kanzler Allahverdi Khan Undiladze, einem Iraner georgischer Abstammung, gebaut. Sie sollte Schah Abbas I. berühmte Vier Gärten (bis heute die Hauptverkehrsader Isfahans) mit den königlichen Gärten Hazar Jaribs und dem Armenierviertel von Dschulfa am Südufer des Flusses verbinden.
Si-o-se Pol ist ein zweistöckiges Viadukt, konzipiert als Ziegelbau auf Steinpfeilern. Sie ist 290,4 Meter lang und 13,5 Meter breit und besteht – wie der Name sagt (persisch Sioseh = 33) – aus 33 Bögen. Der Hauptverkehrsweg wird zu beiden Seiten von überdachten Arkaden eingefasst. Breite Treppen führen zu den Promenaden, welche längs der gesamten Brücke verlaufen.[1] Am Ende, an dem der Fluss liegt, befindet sich ein deutlich größerer Bogen, auf dem ein Teehaus eingerichtet ist. Ursprünglich sollen Fresken die Innenwände geziert haben. Diese wurden aber abgetragen, da sie als obszön empfunden wurden.
Bis heute kann man in mehreren unter dem Brückendach gelegenen Teehäusern Tee trinken und Ḡalyān rauchen. In trockenen Sommern führt der Fluss Zayandeh Rud bisweilen sehr wenig bis kein Wasser.

Es gibt natürlich noch viel mehr zu sehen, aber das war jetzt unser Programm kurz zusammengefasst.

Einkaufen

Der große Basar schließt sich im Norden an den Platz an. In einem langen System überdachter Gänge gibt es ein riesiges Angebot, an den Basar von Tabriz kommt das allerdings nicht ganz heran. Wir finden hier einige schöne Dinge wie Tischdecken, die sich gut zum Mitnehmen eignen. Hier machen wir uns auch etwas schlauer zum Thema Safran, kaufen aber noch nicht. Außerhalb des Basars gibt es in Isfahan jede erdenkliche Art von Geschäft. Wenn es etwas nicht gibt, wird es schnell mit dem Motorrad besorgt. Lebensmittel gibt es fast überall in kleinen Läden oder Kiosken, aber nicht jeder Laden hat alles. Einen Supermarkt haben wir nicht gesehen, aber es soll wohl welche geben (eventuell weiter draussen).

Essen und Trinken

An Restaurants und Fast Food Läden herrscht kein Mangel. In den paar Tagen konnten wir nicht alles probieren. Neben dem unvermeidlichen (aber leckeren) Kebap haben wir auch Dizi probiert. Das kommt oft in Tongefäßen und ist sowas wie eine Kartoffelsuppe mit Fleisch. Vor dem Essen wird alles mit einem Stössel zermatscht, sehr lecker. Etwas spezieller war die Ziegenkopfsuppe mit Fleisch, Zunge und wer weiß was noch. Es gibt viele kleine Läden mit Eis und frischen Milchshakes. Die Früchte wählt man aus der Kühltheke aus und schon geht es in den Mixer. Neben dem guten Fladenbrot gibt es in vielen Bäckereien auch allerlei Süßes. Die kleinen Muffintörtchen sind perfekt für den kleinen Hunger am Mittag, wenn es mal kein Kebap sein soll. Dazu ein Pfirsichbier, perfekt. Einmal waren wir in Jolfa essen. In dem guten und nicht zu teuren Restaurant konnten wir zwischen Türkisch, Italienisch und Iranisch auswählen.

Ach ja, die Getränke. Es gibt alles, nur eben nicht mit Alkohol. Das macht erfinderisch. Es gibt unzählige verschiedene Softdrinks. Ansonsten trinkt man auch hier gerne Tee und es gibt hier und da richtig gute coffee shops.

Dieser Artikel entsteht auf dem Weg nach Shiraz, kurz bevor heute abend sicher wieder das Internet im ganzen Land abgeschaltet wird. Der Grund dafür ist sicher auch in den deutschen Medien präsent. Uns geht es gut.