Bei 40 Grad über den Mond
Heute soll es weitergehen, aber vorher haben wir noch ein paar Dinge auf dem Programm. Zunächst besorgen wir uns in der Metrostation zwei SIM Karten von Irancell. Für zwei Euro bekommen wir zwei Karten inklusive Guthaben, das ist nicht schlecht. Dann haben wir noch ein Date mit Niloufar aus der couchsurfing community. Gestern abend wollte sie nicht rausgehen, aber heute scheint alles ok zu sein. Um zwölf sind wir an der Metrostation verabredet. Natürlich warten wir an unterschiedlichen Eingängen, aber jetzt haben wir ja ein Telefon. Sie kommt mit einem Freund und wir setzen uns in einen keinen Park in den Schatten. Wir quatschen für etwa eine Stunde mit ihnen. Sie ist verheiratet, Hausfrau und lebt weit draussen im Norden am Anfang der Berge. Ihr Englisch ist perfekt und sie ist wirklich funny and open minded, so wie in ihrem Profil stand.
Nun müssen wir aber wirklich los, denn wir haben noch über 300 km zu fahren, und das bei fast 40 Grad. Gegen drei kommen wir endlich aus der Stadt raus und fahren zum grössten Teil über die Autobahn bis Hamedan. Der erste Teil aus Teheran raus und die sogenannte Landstrasse machen gar keinen Spass. Es ist höllisch heiss und an jedem speedbreaker ist Vollbremsung und Vorbeidrängeln angesagt. Wir fahren auf die Autobahn und die restlichen Kilometer sind wesentlich angenehmer. Bei immer noch knapp 40 Grad fliegt eine karge, mondähnliche Landschaft an uns vorbei. Dörfer, Städte und die Farbe grün sind kaum zu sehen. Ab und zu überqueren wir einen kleinen Fluss oder Kanal, der meist zu so einer Art Oase führt. Beim Tanken rufen wir nochmal Nakisa an, um zu sagen, dass es etwas später wird und wir noch über 200 km zu fahren haben. Leider versteht sie 2 km und so wartet unser Abholer am Ortseingang etwas länger als nötig. Schliesslich werden wir von Nakisas Bruder und einem Freund auf dem Motorrad durch die Stadt gelotst und parken die Bikes in einer grossen Garage, super. Wenig später gibts auch schon sehr leckeres Abendessen, das ist Ta’arof in Perfektion. Danach wollen wir noch zu einem Wasserfall auf einem Berg, aber plötzlich sind alle Strassen verstopft und überall wird auf der Strasse gefeiert. Offensichtlich gibt es neue Wahlergebnisse.
Wir gesellen uns dazu, beobachten das Treiben und fahren erst weit nach Mitternacht auf den Berg.