Am Ararat vorbei weiter ans Schwarze Meer

Dogubayazit mit dem Ishak Pasha Palast, die Geisterstadt Ani, Kars und der Sahara Karagöl NP sind unsere Stationen im Nordosten, bevor wir uns von der Türkei verabschieden.

Auf unsere Weiterreise machen wir kurz Stop am Muradiye Wasserfall und suchen uns dann einen Stellplatz nach Dogubayazit, direkt am Fuß des Ararat. Wir stehen auf einem kleinen Plateau mit bestem Blick auf den schneebedeckten Berg, der sich heute in voller Schönheit zeigt. Nachts wird es hier relativ kühl und es stürmt, daher schlafen wir seit längerer Zeit mal wieder unten.

Heute erkunden wir die Bergwelt zu Fuss. Von unserem Platz aus gehen wir leicht am Berghang über die Wiesen hinauf. Später finden wir einen Schäferweg. Es geht immer weiter bis zu einem Sattel. Von hier aus haben wir einen tollen Blick auf Dogubayazit und auf den Ishak Pasha Palast. Genug, wir müssen ja noch wieder zurück. Wir verbringen eine weitere Nacht an diesem fantastischen Platz in den Bergen.

Beim Losfahren am nächsten Morgen trifft mich fast der Schlag. Die Schaltung macht schon wieder Probleme, diesmal aber richtig. Wir haben nur noch den dritten und vierten Gang. Wir schaffen es, von der Wiese runterkommen und dann geht es ohne anzuhalten direkt in die Stadt zu einer Werkstatt. Diesmal hat es die längliche Plastikbuchse zerbröselt, die wir als Ersatz auch dabei haben. Das übliche Prozedere: Sofa, Chai, Mittagessen in der Werkstatt mit den Jungs. Bus läuft wieder, weiter zum Palast.

Eigentlich wollen wir gar nicht rein, aber der Eintrittspreis ist erschwinglich und wir sind doch neugierig. Okay, wir nehmen uns die Zeit und werden nicht enttäuscht. Der rekonstruierte Palast ist zwar innen sehr kahl und schlicht, aber gerade dadurch ergeben sich in der warmen Nachmittagssonne schöne Fotomotive. Man kann sich durchaus vorstellen, wie es sich als Pascha mit großem Harem hier gelebt hat. Wir fahren heute noch weiter bis zum kleinen Ort Tuzluca und übernachten auf dem Parkplatz vom Salzbergwerk.

Nach einer sehr ruhigen Nacht geht es noch wenige Kilometer über eine kleine Nebenstrasse bis Ani. Das war die Hauptstadt des armenischen Königreichs von 961 bis 1045 und ist heute eine Ruinen bzw. Geisterstadt unter UNESCO Status. Einige Gebäude wurden restauriert, aber insgesamt scheint alles langsam zu verfallen. Es ist ein riesiges Gelände an einer Schlucht, die die Grenze zum heutigen Armenien darstellt.

Am Abend erreichen wir Kars und parken vor dem Käsemuseum. Am nächsten Tag gehen wir beim azerbaijanischen Konsulat vorbei. Es bestätigt sich: Einreise überland frühestens am 1.Sept. Es werden keine Sondergenehmigungen mehr erteilt. Damit geht die Reise wohl in den Iran weiter. Außer der Festung hat Kars nicht viel Besonderes. Aufgrund der Einbahnstrassen und der vielen Baustellen ist die Stadt etwas nervig. Vik hat sich irgendwas eingefangen und es geht ihr nicht gut. Normal essen geht so nicht. Wir fahren erstmal weiter.

Es geht wieder in die Berge. Wir verbringen die Nacht auf einem schönen Picknickplatz im Sahara Karagöl National Park. Keine Ahnung, warum Sahara, es sieht hier eher aus wie im Schwarzwald. Aufgrund der Höhe wird es nachts ziemlich kalt.

Ein Stück weiter fahren wir über ganz kleine Strassen zum Karagöl Bergsee. Wir müssen nochmal ein Ticket für den Park lösen und laufen dann eine Runde um den kleinen Bergsee. Die weitere Strecke geht permanent bergab und es wird immer wärmer. Wir passieren verschiedene riesige Stauseen, zuletzt den von Borçka. Zwischenzeitlich steigt das Thermometer auf 37 Grad, das sind wir schon gar nicht mehr gewohnt. Nach einem kurzen Stop in Borçka ist es schon recht spät und wir müssen einen Stellplatz suchen. Dies ist heute nicht so einfach, gelingt aber am Ende doch. Auf einer kleinen Verbindungsstrasse zwischen zwei Bergdörfern stehen wir neben einem Picknickhäuschen wieder mit Schwarzwaldblick.

Das war die letzte Übernachtung in der Türkei, nun geht es noch das letzte Stück bis zur Küste und dann noch 20 Kilometer bis zur Grenze mit Georgien. Die Strasse am schwarzen Meer ist ein einziger LKW Parkplatz. Ist das hier normal? Die Grenze passieren wir dann recht zügig. Viktoria muss den Bus verlassen und beide Grenzposten innerhalb eines riesigen Terminals passieren. Wir treffen uns auf georgischer Seite wieder, wo ich noch eine Versicherung für Reddie kaufe. SIM und Geldwechsel an der Grenze? Lieber Finger weg, diese Regel erweist sich später wieder als richtig.

Weiter geht es nach Batumi, dem Las Vegas am Schwarzen Meer. Dazu mehr im nächsten Artikel.