Nemrut Dag – Steinköpfe und Hammeraussicht

Wir fahren zunächst ein Stück zurück bis zum Euphrat nach Birecik. Hier haben wir auf dem Hinweg ein tolles Foto beim Überqueren der Brücke NICHT gemacht. Es ist schon wieder spät und so suchen wir uns einen Platz für die Nacht. Bei einem kleinen Dorf mitten im Nirgendwo stehen wir schliesslich in einem trockenen Flussbett zwischen Pistazienhainen. Wir sind zwar deutlich aus dem Euphrat Tal herausgefahren, aber es bleibt trotzdem abends wesentlich länger richtig warm. Gut, dass wir oben im Zelt schlafen können.

Am nächsten Morgen fahren wir wieder runter zum Euphrat in den kleinen Ort Halfeti. Von hier aus kann man Bootsfahrten machen oder einfach in den Restaurants oder an den Picknickplätzen abhängen. Wir bleiben nur kurz und fahren weiter zum Nemrut Dag. Einen weiteren Stop machen wir noch vor Nemrut am riesigen Atatürk Staudamm, wo in den Turbinen ca. 10% des Strombedarfs der gesamten Türkei erzeugt werden. Dann nehmen wir die Südauffahrt auf den Berg. Die Strasse ist durchgängig asphaltiert bzw. gepflastert. Oben auf ca. 2100 m angekommen erwischen wir am Parkplatz gerade noch den Sonnenuntergang. Etwas weiter unten beim visitor center schlafen wir auf einem ebenen Platz mit traumhafter Aussicht in die Ebene über den Stausee.

Zum Sonnenaufgang wollen wir oben auf dem Berg sein. Das bedeutet aufstehen um 3:30 Uhr heute. Zum Frühstück nur ein Keks, hochfahren zum Parkplatz und dann noch 20 Minuten zu Fuss. Einige Leute sind schon auf der Ostterrasse. Dies ist ein absolut magischer Ort, besonders wenn die aufgehende Sonne die grossen Steinköpfe in rot-gelbes Licht taucht. Wir geniessen die Ruhe hier oben, die Aussicht auf das grandiose Bergpanorama und die mystische Atmosphäre. Um die aufgeschüttete Bergspitze herum laufen wir zur Westterrasse. Hier trifft sich dann wohl die sunset- crowd. Das sind deutlich mehr Besucher, gestern war der ganze Parkplatz voll mit Sprintern.

Nach dem Sonnenaufgang sind plötzlich alle ganz schnell wieder verschwunden und wir haben den Berg fast für uns. Nur ein paar Wächter mit Maschinengewehren sind noch hier oben. Wir parken den Bus nach oben auf dem Parkplatz vor einem Picknicktisch um und haben anschliessend das Frühstück mit der allerbesten Aussicht der ganzen Reise.

Nemrut Dağı (Adıyaman)
ein Berg (2.150 Meter N.N.) in der Provinz Adiyaman, Türkei. Grabstätte (Geröllaufschüttung mit einem Durchmesser von 150 und einer Höhe von 150 Metern.
Der Nemrut Dağı, auch Nemrut Dağ oder Nemrud Dağı ist ein Berg im Südosten der Türkei, unweit des Oberlaufs des Euphrat. Er gehört zum Taurusgebirge und liegt 86 Kilometer nordöstlich von Adıyaman in der gleichnamigen Provinz. Er ist mit 2150 Metern[1] Höhe eine der höchsten Erhebungen des nördlichen Mesopotamiens. Die Region wurde 1988 zum Nationalpark erklärt.
Götterthrone und -köpfe auf der Ostterrasse
Dieser Berg ist nicht zu verwechseln mit dem Nemrut Krater, Nemrut Dağı (Bitlis), einem 3050 Meter hohen, (die Höhenangaben schwanken je nach Quelle zwischen 2865 m und 3300 m), heute ruhendem Vulkan in der Türkei bei Tatvan am Vansee.
Auf seinem Gipfel erhebt sich eine monumentale Kombination aus Heiligtum und Grabstätte. Sie wurde von dem späthellenistischen König Antiochos I. Theos (69–36 v. Chr.) von Kommagene errichtet, der dafür den Begriff Hierothesion (griechisch ἱεροθέσιον) prägte. Das Heiligtum sollte Zentrum einer neuen Religion sein, die persische und griechische Mythologie vereinte. Antiochos selbst gab sich kurz nach seiner Krönung den Namenszusatz Theos (Gott), eine auch im Rahmen des hellenistischen Herrscherkultes ungewöhnliche Selbstvergöttlichung. In zwei langen griechischen Inschriften legte der König fest, wie genau er zu Lebzeiten und nach seinem Tod verehrt werden sollte. Seine Abstammung führte er väterlicherseits auf die achämenidischen Großkönige Dareios I. und Xerxes I. und mütterlicherseits auf die Seleukiden mit Alexander dem Großen als Ahnherren zurück.

Das Grabmal besteht aus einer Geröllaufschüttung mit einem Durchmesser von 150 und einer Höhe von 45 Metern über dem natürlichen Gipfel des Berges. Der Schotterhügel ist umgeben von drei Terrassen im Norden, Westen und Osten. Auf der westlichen und östlichen Terrasse sind große Götterstatuen zu sehen, die König Antiochos in Gesellschaft von griechisch-persischen Göttern darstellen. Dazu kommen verschiedene Reihen von Reliefstelen, die die Ahnengalerie des Königs und andere Verwandte darstellen, sowie Abbildungen von rituellen Handlungen. Um Platz für die Errichtung des Heiligtums zu schaffen, wurden rund 300.000 m³ massiver Fels bewegt. Auf den Berg führen Prozessionswege aus drei Richtungen.
Im Laufe der Zeit haben Erdbeben, Unwetter und zahlreiche Besucher dazu beigetragen, dass ein großer Teil der Reliefs zerstört und die einstmals 8–10 m hohen Statuen heute kopflos sind. Die Häupter sind vor den Statuen aufgestellt. Im Hügel wird eine Grabkammer vermutet, die allerdings ungeachtet vieler Versuche, in das Innere des Hügels vorzudringen, bis heute nicht nachgewiesen wurde.
Die Monumentalstatuen mit dem Altar und den Reliefs bieten, besonders bei Sonnenauf- und -untergang, ein beeindruckendes Bild. Die Anlage gilt als unfertig, es wurden keinerlei Spuren von abgehaltenen Kulthandlungen vorgefunden.
Der heutige, türkische Name des Berges bezieht sich auf den sagenhaften, in Bibel und Koran vorkommenden König Nimrod.
Der Nemrut Dağı befindet sich im Norden des Landkreises Kâhta der türkischen Provinz Adıyaman. Er gehört zu den Ankar Dağları, den westlichen Ausläufern der zum Taurusgebirge gehörenden Maden Dağları, nördlich liegen die Malatya Dağları, die die Grenze Kommagenes bildeten. Über letztere führen Passstraßen in die Gegend von Malatya, die militärisch und als Karawanenwege genutzt wurden und zum Teil noch heute in Gebrauch sind. Auch wenn einige Berge des Grenzgebirges im Nordwesten höher sind, ist der Nemrut Dağı eine aus fast allen Richtungen sichtbare Landmarke. Er überblickt nach Südosten Nordmesopotamien und das Euphrattal, nach Südwesten den Fluss Kahta Çayı (auch Cendere Çayı, antiker Name Chabinas) und Adıyaman sowie nach Süden das heute im Atatürk-Stausee verschwundene Samosata und den Euphratübergang bei Zeugma. Von der südwestlich gelegenen Residenzstadt Arsameia am Nymphaios führte ein Prozessionsweg zum Nemrut Dağı.
Heute erreicht man den Nemrut Dağı von Kahta aus über die D-360, von der bei Narince eine beschilderte Straße nach Norden abzweigt. Sie ist zunächst asphaltiert, im letzten, steilen Teil dann gepflastert und führt bis zu einem Parkplatz mit einem Touristenzentrum unterhalb des Gipfels, von wo aus die Terrassen mit den Monumentalstatuen nach einem Aufstieg von etwa 25 Minuten zu erreichen sind.
Die Handwerker, die das Heiligtum auf dem Berggipfel erstellten, verwendeten dazu nur Steine aus der direkten Umgebung. Neben Sandstein aus der Umgebung der Quelle kam Kalkstein zum Einsatz, der aus den Durchbrüchen an den Berghängen gebrochen wurde. Möglicherweise wurde auch Material von der abgetragenen Spitze des Berges verarbeitet.
Geschichtlicher Hintergrund
Die historische Landschaft Kommagene liegt in der heutigen Südosttürkei im Winkel zwischen dem Euphrat im Osten und dem Antitaurus mit den Malatya Dağları im Nordwesten. Im Süden reicht sie bis zum Euphratübergang bei Zeugma, nahe dem heutigen Birecik und bis Doliche beim modernen Gaziantep. Nach dem Ende des eisenzeitlichen luwischen Königreichs Kummuḫ war das Land assyrische, später babylonische Provinz, bis zur Eroberung Babylons durch das persische Reich der Achämeniden im Jahr 539 v. Chr. Nach zwei Jahrhunderten Zugehörigkeit zum Perserreich folgte die Herrschaft Alexanders des Großen, der Armenier und schließlich der Seleukiden. Im Jahr 163 v. Chr. sagte sich der Statthalter Ptolemaios vom Seleukidenreich los und begründete das selbstständige Königreich Kommagene. In der Regierungszeit seiner Nachfolger Mithridates Kallinikos und dessen Sohn Antiochos I. lag Kommagene zwischen den Interessengebieten des Römischen Reiches im Westen und der Parther im Osten. Einflüsse aus dieser Vorgeschichte und der gegenwärtigen Lage in einem Spannungsgebiet waren maßgeblich prägend für den Königskult, den Antiochos einführte, und damit auch für die Gestaltung des Hierothesions, das er, vermutlich gegen Ende seiner Herrschaft in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. auf dem Nemrut Dağı errichten ließ.
Tumulus und Terrassen
Über dem Gipfel des aus Kalkstein bestehenden Berges ist ein Tumulus aus Schottersteinen mit einem Durchmesser von etwa 150 Metern und einer Höhe von 45 Metern aufgeschüttet. Darunter liegen im Nordosten, im Südwesten und im Nordwesten drei künstlich angelegte Terrassen, kurz als Ost-, West- und Nordterrasse bezeichnet. Die Ostterrasse ist annähernd rechteckig, ihr zentraler Hof misst etwa 21 × 26 Meter, einschließlich aller Monumente und des großen Altars ist sie etwa 50 × 50 Meter groß. Die etwa zehn Meter tiefer liegende Westterrasse hat Gesamtmaße von 50 × 30 Metern und ist nach Westen zum Teil künstlich unterfangen, um Platz für die Ausstattung zu schaffen. Für den Tumulus müssen nach den Berechnungen des Geologen Hans-Gert Bachmann etwa 300.000 Tonnen Geröll bewegt worden sein. Ein Teil davon dürfte beim Herausarbeiten der Terrassen aus dem Berg angefallen sein, ob der Gipfel selbst dafür bearbeitet wurde, ist unsicher. Die Monumentalstatuen, die Wächtertiere und die Sockel der Stelen sind ebenfalls aus lokalem Kalkstein geschaffen, am südöstlichen Hang unterhalb der Ostterrasse sind noch Spuren von Steinbrucharbeiten zu erkennen. Für die Reliefstelen der Ahnen wurde grünlicher Sandstein verwendet, der bei einer Quelle nordöstlich des Berges in einer Entfernung von etwa eineinhalb Stunden Fußweg gewonnen wurde.
Ausstattung
West- und Ostterrasse verfügten über die annähernd gleiche Ausstattung. Vorhanden waren jeweils:
Die Reihe der monumentalen Sitzstatuen der Götter Antiochos, Kommagene, Zeos-Oromasdes, Apollon-Mithras-Helios-Hermes und Herakles-Artagnes-Ares, dazu auf jeder Seite die Wächtertiere Löwe und Adler.
Zwei Reihen von gesockelten Reliefs der Ahnen, 15 Vorfahren auf der väterlichen, persischen Seite und 17 auf der mütterlichen, griechisch-makedonischen Seite. Unter letzteren befinden sich auch weibliche Vorfahren.
Eine Reihe von Dexiosis-Reliefs, die Antiochos beim Handschlag mit den Göttern zeigen, daneben das Löwenhoroskop. Diese Reihe wird ebenfalls von (kleineren) Wächterlöwen und -adlern eingerahmt.
Zwei kurze Reihen von je drei Reliefs von zeitgenössischen Mitgliedern der Königsfamilie, hinter den Ahnengalerien. Davon wurden nur auf der Ostterrasse Reste und Sockel gefunden. Der Fund eines weiteren Reliefs auf der Westterrasse, das laut Inschrift möglicherweise Antiochos’ Sohn und Nachfolger Mithridates II. zugeordnet werden kann, zeigt jedoch, dass auch dort eventuell derartige Reihen vorhanden waren.
Eine Reihe mit weiteren Reliefs, Investiturgruppe genannt.
Die Anordnung der Statuen, Stelen und der zugehörigen kleinen Altäre ist den örtlichen Gegebenheiten folgend unterschiedlich. Ein großer, gestufter Altar ist nur auf der Ostterrasse vorhanden. Dort sind die Dexiosisreliefs auf einem zweiten Podium unterhalb der Kolossalstatuen aufgestellt, beidseitig davon führt eine Treppe nach oben zu den monumentalen Wächtertieren. Dazwischen steht vor den Statuen und Reliefs ein Blockaltar, der wahrscheinlich auf der Westterrasse ein Pendant hatte.

Monumentalstatuen
Die monumentalen Sitzstatuen der Götter standen mit dem Rücken zum Tumulus und überblickten die jeweilige Terrasse. Sie waren aus Kalksteinblöcken in sieben Schichten mit einer Höhe von etwa einem Meter zusammengesetzt. Die oberste Schicht bestand nur aus einem Block von 2,5 bis 3 Metern Höhe, der den Kopf der Figur bildete. Damit erreichten die Figuren eine Höhe von über acht Metern. Die Grundfläche der Throne einschließlich der davorstehenden Fußbank beträgt etwas über drei Meter im Quadrat. Bei der den zentralen Platz einnehmenden Zeusfigur, die die anderen auch in der Höhe mit 8,75 Metern (Westterrasse 9,65 Meter) übertraf, ist auch die Basis mit 3,82 × 3,32 Metern am größten.[30] Die untere Schicht bildete den Sockel des Throns und den Fußschemel, die nächsten drei die Füße, Unterschenkel und die Oberschenkel der Figur. Diese Schichten bestanden aus einem mehrteiligen, rechteckigen Rahmen, dessen hohler Innenraum bis zu einer Höhe von zwei Metern mit Geröllsteinen gefüllt war. Die Schichten 5 und 6 bildeten den Oberkörper und die Schultern des Gottes, wobei bei den meisten die Schulterschicht aus nur einem Block besteht. Darauf saß der Kopf, in einigen Fällen war der obere Teil der Kopfbedeckung aus einer weiteren, achten Schicht gebildet.
Die Anordnung der Götter ist von links nach rechts Antiochos, Kommagene, Zeus-Oromasdes, Apollon-Mithras-Helios-Hermes und Herakles-Artagnes-Ares. Sie werden beidseitig von je einem ebenfalls überlebensgroßen Adler und ganz außen von einem Löwen flankiert.
Die Paare von Wächtertieren beiderseits der Götterreihe sind ebenfalls aus mehreren Schichten zusammengesetzt, auf der Ostterrasse sind es fünf, auf der Westterrasse sechs. Die auf einem gemeinsamen Sockel stehenden Tierfiguren sind zwischen 4,5 und 5 Metern groß, der Löwe überragt den Adler um wenige Zentimeter. Der hohle Innenraum der Körper ist wiederum mit Schottersteinen gefüllt. Die Köpfe sind aus einem Teil gearbeitet.

Auf der Rückseite der Throne befindet sich auf beiden Terrassen die große Kultinschrift des Antiochos. Nach einer Überschrift, die der König selbst gibt, wird sie als Nomos-Inschrift (griechisch Νόμος, deutsch Gesetz) bezeichnet. Sie umfasst auf der Westterrasse zwei der Kalksteinblöcke, auf der Ostterrasse ist die Ausführung etwas monumentaler und füllt die unteren drei der Blöcke aus, die den Götterthron bilden. Inhaltlich sind die beiden Texte, von einzelnen Buchstaben abgesehen, identisch, die westliche Version ist besser erhalten, sodass kleinere Fehlstellen des Osttextes damit ergänzt werden konnten.

Wir fahren weiter nach Siverek, wo wir in Rekordzeit Brot und andere Lebensmittel einkaufen sowie unseren Mobilfunkvertrag verlängern. Dieser Vodafone Mitarbeiter hat wirklich mal den Durchblick, das ist selten bei dem Verein. Nun geht es auf der D360 weiter nach Diyarbakir. Nach unserer Mittagsrast neben einer Tankstelle (sehr leckere corba) nehmen wir noch einen netten Anhalter mit in die Stadt. Der Schlafplatz etwas nördlich der Stadt am Tigris erweist sich als p4n Volltreffer. Wir stehen fast mitten im Fluss und die Nachmittagshitze von etwa 40 Grad lässt sich so prima aushalten. Wir bleiben also hier und wollen erst morgen in die Stadt. Andere nutzen so einen Platz natürlich auch, das kennen wir ja. Es kommen diverse Angler, Familien zum Picknick, Bauern die ihren Traktor waschen, Autofahrer zur sportlichen Flussdurchfahrt. Richtig krass wird es, als plötzlich knapp neben uns meterhohe Flammen lodern und schwarzer Rauch aufsteigt. Ein Lkw hat grosse Mengen Kabel gebracht, die nun abgefackelt werden. Später bleiben die Innereien zurück, die dann als Altmetall verkauft werden. Viel anders geht es in Ghana wohl auch nicht zu. Am Abend haben wir den Platz wieder für uns allein und später schlafen wir zum Plätschern des Wassers ein.

Von Diyarbakir sehen wir dann nur relativ wenig. Als wir in die Stadt kommen, ist es schon sehr heiss. Vik geht es heute ohnehin nicht gut, Magenprobleme drücken etwas die Stimmung. Wir schauen uns die Altstadt mit der riesigen Stadtmauer an und fahren dann runter zur Ongözlü Köprü (Brücke), wo ganz langsam die Gäste in die schönen Picknickrestaurants am Wasser kommen. Für uns heute keine Option und so fahren wir weiter nach Mardin.