Wieder in die Berge – Die georgische Heerstrasse
Wir entfliehen der Hitze der Stadt und erkunden die georgische Heerstrasse und ein paar Seitentäler.
In Tblisi wurde es in den lezten Tagen immer wärmer und jetzt wird es Zeit weiterzufahren. Unsere Visa für den Iran haben wir in der Tasche, Reddie hat eine neue Batterie und wir sind bereit für neue Abenteuer. Zunächst tanken wir und dann geht es rauf in kühlere Temperaturen.
Die gesamte Strecke ist mit hunderten Lkw gesäumt, die auf ihre Abfertigung an der russischen Grenze warten. Teilweise stehen die Trucker hier schon seit Monaten.
Erste Station ist die Ananuri Festung, eine Burg und Sitz einer feudalen Dynastie, die das Gebiet ab dem 13. Jahrhundert regierte. Die Burg war Schauplatz zahlreicher Schlachten.
Der nächste Stop ist am georgisch-russischen Freundschaftsdenkmal. Hier gibt es mittlerweile einen neuen Weg und einen kostenpflichtigen Parkplatz. Wir stellen uns an die Strasse und gehen zu Fuss rüber. Auf dem Weg erfahren wir von jemand, dass es vor ein paar Tagen einen tragischen Unfall gab. Zwei Gleitschirmflieger (war wohl ein Tandemflug) sind in eine Schlucht geflogen. Der Rettungshubschrauber ist anschliessend mit 8 Mann Besatzung abgestürzt, insgesamt 9 Tote. Danach gab es einen Tag Staatstrauer (als wir noch in Tblisi waren). Es gibt schon eine Diskussion über die Regulierung der ganzen Touristenangebote, da hier im Prinzip jeder sowas anbieten kann, der das Wort Gleitschirm buchstabieren kann.
In Kazbegi angekommen, finden wir einen schönen Platz oberhalb vom Ort mit Blick auf die Trinity church. Der Kazbek ist wie meistens in den Wolken versteckt. Erst früh am Morgen erstrahlt er in voller Schönheit in der Morgensonne,
Nach einer leichten Magen-Darm Verstimmung geht es heute wieder besser. Ich fühle mich noch ein bischen schlapp, aber für die Wanderung zur Kirche wird es reichen. Wir laufen durch die kleine Schlucht hoch und verbringen den halben Tag hier oben mit einer fantastischen Aussicht. Abends parken wir nochmal um auf die grosse Wiese mit den Kiefern etwas oberhalb. Super Panorama, viel besser geht es nicht. Wir stehen auf etwa 2000m und die Nächte werden wieder etwas kühler hier.
Wir bleiben noch einen Tag hier stehen und gehen zu der kleinen Kirche auf unserer Bergseite hoch. Hier sind relativ viele Leute auf dem Gelände. Es wird auch gegrillt und der freundliche Grillmaster schenkt uns kurzerhand einen der fertigen Spiesse (superlecker) und Wein gibt es auch noch dazu. Wir erfahren, dass heute der Kirchengeburtstag gefeiert wird. Also gut, da feiern wir gerne mit.
Als nächstes besuchen wir das Sno Valley. Eine gute Schotterpiste führt bis Juta. Der Parkplatzmensch meint, er müsste mal gleich die Hauptstrasse sperren und alle auf seinen Parkplatz leiten. Soll er machen, aber wir parken vor dem Ort an der Strasse. Die schöne Wanderung zum kleinen See geht nur 4 km, ist aber wunderschön. Wir treffen überraschend viele Touristen hier. Abends fahren wir wieder zurück und weiter bis zum Eingang des Truso Valley. Dort stehen wir toll am Fluss.
Am nächsten Tag fahren wir noch ein kurzes Stück weiter bis zum Parkplatz an der Brücke. Von hier geht es zu Fuss weiter. Nachdem wir die Mineralquellen mit den kleinen Sinterterrassen besucht haben, geht es noch weiter bis zum Kloster. Dieser Teil des Tals hat uns am besten gefallen. Es weitet sich hier, am Ufer des Flusses gibt es Rinderherden und Pferde und die verlassenen Häuser unterstreichen die Abgeschiedenheit hier draussen.
Wir fahren am nächsten Tag wieder los von hier, da unsere Vorräte langsam zur Neige gehen und auch mal wieder ein wenig Wäsche gewaschen werden müsste. In Gudauri kaufen wir ein und fahren dann wieder etwas zurück zum Gleitschirmstartplatz. Bis auf ein paar arabische Touristen ist hier niemand, da der Flugbetrieb nach dem Helikoptercrash erstmal eingestellt wurde. Wir haben dadurch einen super Platz mit Bergpanorama. Leider spielt das Wetter nicht so mit und unsere Wäsche hängt später im Gewittersturm.
Zum Abschluss unserer Tour zur Heerstrasse fahren wir erst runter zum Stausee und biegen dann auf die Strasse nach Shatili ab. Eine wirklich perfekte, neue Strasse führt hinauf bis zum Beginn der Passstrasse. Nur an einigen Stellen haben die letzten Unwetter zu Erdrutschen und Felsstürzen geführt. Die Strasse ist teilweise zur Hälfte einfach in den Fluss gerutscht. Die von uns angesteuerte Wiese zur Übernachtung war zuvor überflutet und nicht erreichbar. Später kehren wir um, als es wieder heftig regnet. Weiter unten stehen wir trocken und sicher auf einer alten Brücke.
Auf dem Rückweg nach Tblisi wollen wir die leere Gasflasche auffüllen. Beim ersten Versuch funktioniert die Technik der Tankstelle nicht richtig. Beim nächsten Versuch gibt es erst gar kein Gas. Schliesslich klappt es bei Lukoil, nachdem wir dem guten Mann noch eine unserer Dichtungen aus dem Adapter geschenkt haben. Resultat: 5 kg Propan für 30 Lari, passt.
Danach geht es noch zum Baumarkt, bevor wir wieder zu unserem Platz an der Kathedrale fahren. In den nächsten Tagen treffen wir hier wieder viele alte Bekannte.
Update: Wir machen jetzt doch ein richtges Carnet de passages über den ADAC. Dazu mussten wir noch ein Wertgutachten erstellen lassen und jetzt schicken wir den Antrag ab. Hoffentlich können wir das Carnet dann in zwei Wochen in Yerewan abholen.
Heute sind wir am Tibliser Meer, einem grossen See etwas nördlich und oberhalb der Stadt.